Aachen hat Ausdauer in Amsterdam

‚Go Amnesty, go!’, über solche Anfeuerungen durfte ich mich dank der neuen T-Shirts auf den 42,195 Kilometern durch Amsterdam öfters freuen. Doch erst Mal zum Start. Für mich war es einer der schönsten und emotionalsten Momente des ganzen Tages, denn nach monatelanger Vorbereitung, liefen die Tage vorher nur noch wenig nach Plan. Ich hatte mir den Magen verdorben und noch am Abend zuvor mit Nährstoffabsorptionsproblemen zu kämpfen, deren Details ich hier aussparen will. Aber als sich dann zu morgendlicher Stunde 14.000 glückliche Menschen auf die Laufbahn des Amsterdamer Olympiastadions quetschten und unter Jubel und Applaus tausender Zuschauer losliefen, wussten wir (mein Bruder Johannes war mit mir unterwegs), es wird ein unvergessliches Erlebnis.

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Die Strecke führte durch den schönen Süden Amsterdams und auf den ersten 10, 15 Kilometern gab es allerhand zu entdecken, was den Drang schneller (und damit zu schnell) zu laufen zu unterdrücken half. Bis zur Halbmarathon-Marke waren wir mit 1:49 dann auch locker im Fahrplan und bereit für mehr. Doch es folgte ein Anfängerfehler. Spontan hatte ich vor dem Start noch einen Mars-Riegel eingesteckt und diesen kurz nach der Halbzeit aus Schokoladenlust und Übermut meinen Sportgels vorgezogen. Mit ausgetrocknetem Marsschleimmund musste ich dann 6 Kilometer bis zur nächsten Wasserstelle laufen; die erste Leidensphase, bei der sich auch schon erstmalig meine Beine bemerkbar machten. Nach den nährlosen Tagen vorher hätte man das wohl erwarten können, aber nach einer perfekten ersten Hälfte wollten wir nicht langsamer werden. Wurden wir aber.

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Als bei Kilometer 30 dann abzusehen war, dass wir die Zielzeit von 3:40 wohl verpassen würden, definierten wir unser Ziel kurzerhand neu, um das Erfolgserlebnis beim Überqueren der Ziellinie zu gewährleisten: ‚Locker unter 4 Stunden!’  So konnten wir an den folgenden Verpflegungsstation die volle Speisekarte testen und blieben im Gegensatz zu hunderten Anderen, die gegen Ende über die Strecke humpelten, von einem wirklichen Einbruch verschont. Am Ende waren es dann wir dann bei 3:54 und glücklich. Treppengehen war trotzdem ein mittelgroßes Problem und Amsterdam erkundeten wir anschließend hauptsächlich mit dem Boot. Und ein kleiner Stachel der verpassten Zielzeit bleibt uns natürlich dennoch…als Motivation für Madrid!

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